Die EU startet bald eine App, die jeden Ihrer Besuche auf „verbotenen“ Websites kontrollieren wird

  • Die Europäische Kommission wird im Juli 2025 eine App zur Altersüberprüfung auf Websites mit Altersbeschränkung starten
  • Die Lösung wird eine einheitliche Möglichkeit bieten, das Alter nachzuweisen, ohne persönliche Daten zu teilen
  • Es handelt sich um eine temporäre Lösung vor der Einführung des digitalen Personalausweises, die für November 2026 geplant ist

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Jakub Kárník
Jakub Kárník
16. 7. 2025 22:00
digitální občanka

Die Europäische Kommission führt ein neues Tool ein, das ein sichereres Surfen im Internet gewährleisten soll. Bereits diesen Monat wird sie eine spezielle Anwendung starten, die es Nutzern in der EU ermöglicht, ihr Alter einfach nachzuweisen, wenn sie Websites mit Altersbeschränkung besuchen. Die Lösung wird als temporärer Zwischenschritt vor der Einführung einer vollwertigen digitalen Identität fungieren, die ab November nächsten Jahres verfügbar sein soll.

Einheitliche Altersüberprüfung in der gesamten EU

Die neue App ist laut EU eine Antwort auf den wachsenden Bedarf an einer effektiven Altersüberprüfung bei sensiblen Inhalten. Sie wird hauptsächlich beim Zugriff auf Websites verwendet, die Glücksspiele, Alkohol oder Inhalte für Erwachsene anbieten. An der Entwicklung dieser sogenannten White-Label-Lösung arbeiten die Unternehmen T-Systems und Scytáles zusammen, die die technologische Basis der Anwendung schaffen.

Jeder EU-Mitgliedstaat wird dabei die Möglichkeit haben, die Anwendung an seinen eigenen grafischen Stil und seine Landessprache anzupassen.

Wie wird die Überprüfung funktionieren?

Der Verifizierungsprozess wird relativ einfach sein. Nach der Installation der App muss der Nutzer sein Alter mithilfe eines gescannten Reisepasses oder durch Verknüpfung mit einer Banking-App verifizieren. Anschließend wird das System beim Besuch von Websites mit Altersbeschränkung lediglich bestätigen, ob der Nutzer alt genug ist, um auf den Inhalt zuzugreifen – angeblich ohne die Weitergabe persönlicher Daten.

Dieses Prinzip, bekannt als „Zero-Knowledge Proof“, ist entscheidend für den Datenschutz. Websites erfahren nichts über die Identität des Besuchers, sondern nur, ob er die Altersgrenze erfüllt. Zum Beispiel erhält die Website beim Zugriff auf Alkohol-Websites nur die Information „Ja, der Nutzer ist über 18 Jahre alt“ oder „Nein, der Nutzer erfüllt die Altersgrenze nicht“.

Übergangslösung vor dem digitalen Personalausweis

Die App zur Altersüberprüfung ist als temporäre Lösung konzipiert, bevor im November 2026 der vollwertige europäische digitale Personalausweis eingeführt wird. Dieser soll umfassendere Funktionen bieten, einschließlich sicherer Identitätsnachweise, elektronischer Dokumentenunterzeichnung und Verwaltung persönlicher Daten.

Herausforderungen und kritische Ansichten

Obwohl die Idee einer einheitlichen Altersüberprüfung in der EU lobenswert ist, wird ihr Erfolg von mehreren Faktoren abhängen. Entscheidend wird vor allem die Akzeptanz durch die Betreiber von Websites mit Altersbeschränkung sowie die Benutzerfreundlichkeit der Anwendung selbst sein.

Kritiker weisen darauf hin, dass ähnliche zentralisierte Systeme ein Sicherheitsrisiko darstellen können im Falle von Datenlecks oder Hackerangriffen. Eine weitere Frage ist die praktische Durchsetzbarkeit – es ist unklar, wie die EU sicherstellen wird, dass alle Websites mit sensiblen Inhalten diese Überprüfung tatsächlich implementieren, insbesondere jene mit Sitz außerhalb der Europäischen Union.

Die Technologie-Community weist auch auf das Problem der möglichen Nutzerverfolgung trotz des erklärten Datenschutzes hin. Wenn das System für jeden Besuch einer altersbeschränkten Website eine Registrierung und Verifizierung erfordert, könnte theoretisch eine digitale Spur über Besuche sensibler Seiten entstehen.

Es bleibt auch die Frage, wie die einzelnen Mitgliedstaaten die Implementierung angehen werden und ob einige Länder eigene regulatorische Anforderungen über die Basislösung hinaus hinzufügen werden.

Was halten Sie von der neuen EU-App?

Quelle: ITDaily

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Jakub Kárník

Jakub je znám svou nekonečnou zvědavostí a vášní pro nejnovější technologie. Jeho láska k mobilním telefonům začala s iPhonem 3G, ale dnes se spoléhá na… Mehr über den Autor

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