Haben Windows-Notebooks einen neuen König? Snapdragon X2 Elite verspricht brutale Leistung bei lächerlichem Verbrauch

  • Qualcomm hat die Snapdragon X2 Elite Prozessoren mit bis zu 18 Kernen und einer Frequenz von 5 GHz vorgestellt
  • Er verspricht bis zu 75 % mehr Leistung als Intel und AMD bei gleichem Verbrauch
  • Die ersten Notebooks kommen erst im Frühjahr 2026, während die Konkurrenz nicht untätig bleibt

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Jakub Kárník
Jakub Kárník
27. 9. 2025 06:00
x2 elite

Qualcomm widmet sich den Windows-Prozessoren bereits seit einigen Jahren, doch erst letztes Jahr mit der ersten Generation des Snapdragon X Elite wurde er ernst genommen. Jetzt kommt die zweite Generation, der X2 Elite und X2 Elite Extreme, die das Potenzial hat, den Notebook-Markt endlich richtig aufzumischen. Die theoretischen Annahmen sind verlockend – bis zu 18 Kerne, eine Frequenz von 5 GHz und Fertigung im 3nm TSMC-Prozess. Doch wie wird es in der Realität aussehen?

Drei Modelle, ein Ziel: x86 schlagen

Die neue Snapdragon X2 Familie umfasst drei Chips. Der Spitzenreiter X2 Elite Extreme (X2E-96-100) verfügt über 18 Kerne – 12 leistungsstarke „Prime“-Kerne mit bis zu 5 GHz Taktfrequenz und 6 energieeffiziente „Performance“-Kerne mit 3,6 GHz. Der mittlere X2 Elite (X2E-88-100) hat ebenfalls 18 Kerne, jedoch mit niedrigeren Taktraten von 4,7/4 GHz. Der Basis-X2 Elite (X2E-80-100) bietet dann insgesamt 12 Kerne.

Alle drei Modelle nutzen die dritte Generation der Oryon-Kerne, die auch im mobilen Snapdragon 8 Elite Gen 5 zum Einsatz kommen. Eine Besonderheit ist die Hybrid-Architektur, die leistungsstarke und energieeffiziente Kerne kombiniert, ähnlich wie Intel mit seinem E-core- und P-core-Konzept. Der Cache-Speicher erreicht bei den Topmodellen bis zu 53 MB.

Bombastische Zahlen versus Realität

Qualcomm macht kein Geheimnis aus seinem Selbstvertrauen. Eigenen Messungen zufolge ist der neue X2 Elite Extreme bis zu 44 % schneller im Single-Core und 75 % schneller im Multi-Core als die Konkurrenz von Intel Core Ultra 9 285H oder AMD Ryzen AI 9 HX 370. Und das alles bei gleichem Energieverbrauch.

Noch interessanter ist die Behauptung, dass die Konkurrenz bis zu 222 % mehr Energie benötigt, um die gleiche Leistung zu erzielen. In der Praxis bedeutet dies, dass der Snapdragon X2 sein Maximum bei 50-55 W erreicht, während Intel auf 80 W klettert. Das sind zwar schöne Zahlen, aber Vorsicht – sie basieren auf dem Benchmark Geekbench 6.5, der die reale Leistung in alltäglichen Anwendungen möglicherweise nicht widerspiegelt.

Adreno-Grafik: ein ewiges Fragezeichen

Die neue Adreno X2-90 Grafik mit bis zu 1,85 GHz Taktfrequenz verspricht eine um 52 % höhere Leistung als die integrierten Grafikkarten von Intel und AMD. Qualcomm behauptet sogar eine 2,3-fach bessere Leistung pro Watt im Vergleich zur ersten Generation. Sie unterstützt DirectX 12.2 Ultimate, Vulkan 1.4 und OpenCL 3.0.

Doch – und das ist ein großes Aber – die Adreno-Grafik war bei der ersten Generation des X Elite eine große Enttäuschung, insbesondere bei Spielen. Die Treiber waren problematisch und die Leistung in realen Spielen blieb weit hinter den synthetischen Tests zurück. Qualcomm verspricht zwar Verbesserungen, aber bis wir unabhängige Tests sehen, ist Vorsicht geboten.

NPU für KI

Wo Qualcomm unbestreitbar punktet, ist der neuronale Prozessor Hexagon NPU mit einer Leistung von 80 TOPS. Das ist deutlich mehr als die 48 TOPS des Intel Lunar Lake oder die 50 TOPS des AMD Ryzen AI 300. Im Procyon AI Benchmark ist der Snapdragon angeblich 5,7-mal schneller als die Konkurrenz.

Zum Vergleich: Der Apple M4 hat „nur“ 38 TOPS, sodass Qualcomm bei KI-Berechnungen einen klaren Vorsprung hat. Das ist wichtig für die Zukunft, da Windows 11 immer stärker auf KI-Funktionen wie Copilot setzt.

Speicher und Konnektivität auf höchstem Niveau

Das Topmodell Extreme unterstützt 12-kanaligen 192-Bit LPDDR5X Speicher mit einer Bandbreite von bis zu 228 GB/s. Das ist mehr als bei den meisten Konkurrenten. Die Basismodelle verfügen über einen 8-kanaligen 128-Bit Bus mit 152 GB/s, was immer noch sehr ordentlich ist.

Alle Modelle unterstützen UFS 4.0 Speicher und bieten die Snapdragon Guardian Technologie für die Fernverwaltung – eine wichtige Funktion für Geschäftskunden.

Wo ist der Haken? Bei Verfügbarkeit und Ökosystem

Die ersten Notebooks mit Snapdragon X2 Elite werden erst im Frühjahr 2026 eintreffen. Das ist noch eine ganze Weile hin, und in der Zwischenzeit bereitet Intel die Panther Lake Prozessoren vor, während AMD eine neue Generation mobiler Chips für das AI PC Segment plant. Qualcomm gibt der Konkurrenz somit viel Zeit, einen Gegenangriff vorzubereiten.

Ein größeres Problem bleibt jedoch Windows on ARM als solches. Auch wenn sich die Situation mit der x86-Anwendungskompatibilität deutlich verbessert hat, ist es immer noch kein reibungsloses Erlebnis. Viele spezialisierte Software funktioniert auf der ARM-Architektur einfach nicht oder läuft über Emulation mit reduzierter Leistung.

Hat Qualcomm es diesmal im Griff?

Der Snapdragon X2 Elite sieht auf dem Papier sehr beeindruckend aus. Die Kombination aus hoher Leistung, geringem Verbrauch und einem erstklassigen NPU ist sinnvoll in einer Zeit, in der sich alle mit KI-Funktionen überbieten. Qualcomm hat zudem den Vorteil der Erfahrung aus der mobilen Welt, wo es im Bereich der Effizienz dominiert.

Andererseits haben wir schon viele vielversprechende ARM-Prozessoren für PCs gesehen, die letztendlich enttäuschten. Die erste Generation des X Elite war gut, aber nicht revolutionär. Die Grafikleistung war unterdurchschnittlich und Windows on ARM hat immer noch seine Tücken. Qualcomm muss beweisen, dass der X2 Elite nicht nur aus Marketing-Folien besteht, sondern um reale Leistung im täglichen Gebrauch.

Reizt es Sie, einen Snapdragon-Chip in einem Windows-Notebook auszuprobieren?

Quelle: GSMArena, Wccftech

Über den Autor

Jakub Kárník

Jakub je znám svou nekonečnou zvědavostí a vášní pro nejnovější technologie. Jeho láska k mobilním telefonům začala s iPhonem 3G, ale dnes se spoléhá na… Mehr über den Autor

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