Wi-Fi 7 ist kein Luxus mehr. Xiaomi bringt ein Mesh-Set auf den Markt, das einen Bruchteil der Konkurrenz kostet (Testbericht)

  • Xiaomi BE3600 Pro bringt Wi-Fi 7 Technologie zu einem überraschend erschwinglichen Preis
  • Ich habe es einen Monat lang zu Hause getestet und die Signalabdeckung hat mich wirklich überrascht
  • Dank des integrierten zentralen Gateways funktioniert es auch bei Internetausfall als Smart-Home-Hub

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Jakub Kárník
Jakub Kárník
30. 7. 2025 16:00
Xiaomi router be 3600 pro

Bevor ich mit dem Testen des Xiaomi BE3600 Pro begann, war ich ehrlich gesagt skeptisch. Der neue Wi-Fi 7 Standard war (mit Ausnahmen, übrigens auch von Xiaomi) bisher die Domäne von Premium-Routern mit Preisen über 5 Tausend, und hier kommt plötzlich ein chinesischer Hersteller mit einem Mesh-Set, das die Abdeckung des gesamten Hauses zum Preis eines einzigen verspricht. Nach einem Monat Nutzung muss ich sagen, dass meine Skepsis völlig unbegründet war – diese unscheinbare Box hat meine Heimverbindung unkenntlich gemacht.

Auspacken: Endlich ein Router, der nicht wie ein außerirdisches Raumschiff aussieht

Das Erste, was mich am BE3600 Pro angenehm überraschte, war das Design. Während die Konkurrenz oft auf ein aggressives Aussehen voller scharfer Kanten und leuchtender „Gaming“-Elemente setzt, bleibt Xiaomi bei einer minimalistischen Linie. Das abgerundete schwarze Gehäuse mit halb matter Oberfläche wirkt dezent und fügt sich in jedes Interieur ein. In meinem Wohnzimmer hat es niemand bemerkt, bis ich darauf hingewiesen habe – und das sehe ich als Pluspunkt.

Das Set enthält drei physisch identische Router (einen Haupt- und zwei Nebenrouter), drei Netzteile und ein Ethernet-Kabel. Auf der Rückseite jedes Routers befinden sich vier Netzwerkanschlüsse – einer unterstützt 2,5 Gbit/s und drei sind Standard-Gigabit-Ports. Diese Ausstattung ist in dieser Preisklasse überdurchschnittlich, und ich schätzte besonders das Vorhandensein des schnelleren Ports, der sich beim Anschluss an moderne Glasfasernetze als nützlich erweist, auch wenn ich ihn zu Hause noch nicht voll ausnutzen kann.

Bei näherer Betrachtung fielen mir einige durchdachte Details auf. Zum Beispiel schmale Lüftungsschlitze, die Staubablagerungen verhindern, Gummifüße für Stabilität oder NFC für eine schnelle Verbindung. Es überraschte mich etwas, dass beide Router identisch aussehen, obwohl sie im Inneren unterschiedliche Hardware haben – die Haupteinheit enthält eine interne Batterie zur Unterstützung des zentralen Gateways und verfügt über einen größeren Speicher (512 MB vs. 128 MB). Glücklicherweise sind sie in der App klar gekennzeichnet, sodass keine Verwechslung auftreten kann. Der Hauptrouter befindet sich oben in der Verpackung, schließen Sie ihn also zuerst an. Dann sollte nichts passieren. Die anderen beiden Router können in beliebiger Reihenfolge angeschlossen werden.

Installation: So einfach war es noch nie

Wenn Sie Angst vor der Einrichtung von Netzwerkgeräten haben, wird Sie der BE3600 Pro angenehm überraschen. Der gesamte Vorgang dauerte weniger als 10 Minuten und ich brauchte nicht einmal eine Anleitung. Es genügte, den Hauptrouter an das Modem anzuschließen, sich mit dem neu erstellten Wi-Fi-Netzwerk zu verbinden und den Anweisungen in der Mi Home App zu folgen.

Das Hinzufügen des zweiten Routers war noch einfacher – ich schaltete ihn ein, platzierte ihn etwa 10 Meter vom Hauptrouter entfernt, und innerhalb weniger Sekunden verband er sich automatisch, ebenso wie anschließend der dritte. Die App informierte mich, dass das Mesh-Netzwerk funktionierte, und das war alles. Keine komplizierten Einstellungen, kein Umschalten zwischen Netzwerken. Nach fünf vorherigen Routern, die ich zu Hause hatte, war dies die reibungsloseste Installation überhaupt.

Es hat mich gefreut, dass beide Router NFC für eine schnelle Verbindung unterstützen – man muss nur ein NFC-fähiges Telefon an die Oberseite des Routers halten, und es verbindet sich automatisch mit dem Netzwerk. Diese Funktion funktioniert zuverlässig mit allen Xiaomi-Telefonen, bei anderen Marken ist die Kompatibilität unterschiedlich. Ich habe es mit dem Redmi Note 14 Pro und dem Samsung Galaxy S25 getestet, wobei beim Samsung eine zusätzliche Autorisierung in den Telefoneinstellungen erforderlich war.

Hardware, die überrascht

Unter der Haube des BE3600 Pro finden wir einen Quad-Core-Prozessor Qualcomm QCN6402, 512 MB RAM im Hauptrouter (128 MB in den Satelliten) und volle Wi-Fi 7 Unterstützung. Im 5-GHz-Band bietet der Router eine theoretische Geschwindigkeit von bis zu 2882 Mbit/s, während er auf 2,4 GHz bis zu 688 Mbit/s erreicht. Der Gesamtdurchsatz von 3600 Mbit/s ist somit mathematisch korrekt, aber wie so oft sind die Werte in der realen Welt niedriger.

Erwähnenswert ist die Implementierung der Schlüsseltechnologien von Wi-Fi 7, insbesondere MLO (Multi-Link Operation). Diese Funktion ermöglicht es Geräten, mehrere Frequenzbänder gleichzeitig zu nutzen, was die Verbindungsstabilität erheblich erhöht. In der Praxis bedeutet dies, dass selbst wenn in einem Band Störungen auftreten, die Verbindung dank des zweiten Bandes stabil bleibt. Ich schätzte dies zum Beispiel beim Anschließen des Aqara-Gateways, das sich weigert, mit 5-GHz-Bändern zu kommunizieren. Und da beide aktiv sind, gab es keine Probleme mit der Verbindung.

Der Router unterstützt außerdem Multi-RU, verbessertes OFDMA für eine effizientere Bandbreitennutzung, Beamforming zur direkten Signalrichtung zu Geräten, BSS Coloring gegen Störungen in dicht besiedelten Gebieten und natürlich WPA3-Sicherheit. In Bezug auf die Konnektivität ist der BE3600 Pro sehr gut ausgestattet, ich hätte mir vielleicht noch mindestens einen USB-Port für den Anschluss eines Netzwerkspeichers gewünscht.

Leistung in der Praxis: eine angenehme Überraschung

Es war an der Zeit zu testen, wie sich der BE3600 Pro im realen Einsatz schlägt. In meinem Haus (3 Zimmer + Küche, ca. 80 m²) hatte ich zuvor ein Google Nest Wi-Fi aus dem Jahr 2016 (ebenfalls ein Dreier-Set), sodass ich einen direkten Vergleich hatte. Der Unterschied war sofort spürbar, insbesondere in den entfernteren Teilen des Hauses.

Ich habe den O2 MAX Platin-Tarif mit einer maximalen Geschwindigkeit von 250 Mbit/s und einem Upload von 25 Mbit/s. In der Praxis erreicht der Download eher 160-180 Mbit/s, selbst bei Messungen an einem PC, der direkt per Kabel mit dem Modem auf dem Dachboden verbunden ist. Mit Google Nest hatte ich im Wohnzimmer eine Geschwindigkeit von 160-180 Mbit/s, im Schlafzimmer (durch zwei Wände) nur noch 100-120 Mbit/s und im Arbeitszimmer nur noch 50-70 Mbit/s.

Mit dem Xiaomi BE3600 Pro blieb die Geschwindigkeit im Wohnzimmer gleich (also die maximal mögliche), aber im Schlafzimmer erreichte ich immer noch 140-150 Mbit/s und im Arbeitszimmer solide 100-110 Mbit/s mit einem Ping von 18 ms. Das ist eine deutliche Verbesserung, die ich sofort spürte. Besonders in Situationen, in denen ich ein neues Telefon einrichte und ein Backup wiederherstelle. Und das passiert mir manchmal mehrmals pro Woche, angesichts der Art meiner Arbeit.

Der Gaming-Test interessierte mich besonders – ich versuchte, mehrere Matches in Counter-Strike 2 über die Wi-Fi-Verbindung im Arbeitszimmer zu spielen. Das Erlebnis war überraschend gut, fast vergleichbar mit einer Kabelverbindung. Der Ping blieb stabil zwischen 20-30 ms, mit einem kurzen Ausschlag auf 150 ms, der nur wenige Sekunden dauerte. Beim normalen Spielen bemerkte ich keine sichtbaren Lags oder Ausfälle.

Später probierte ich noch einen Trick aus – ich verband den dritten Satellitenrouter mit einem Ethernet-Kabel mit dem Modem, wodurch ein sogenannter kabelgebundener Backhaul entstand. Dies führte zu einer weiteren Verbesserung der Abdeckung auch im Garten, wo ich immer noch Geschwindigkeiten um 150 Mbit/s erreichte. Mit dem vorherigen System hatte ich im Garten überhaupt keine zuverlässige Verbindung.

Automatisches Roaming: Schluss mit dem Wechseln zwischen Netzwerken

Eines der Dinge, die mich bei Mesh-Systemen immer interessieren, ist die Qualität des automatischen Roamings – also das Umschalten zwischen den einzelnen Routern je nach Signalstärke. Der BE3600 Pro funktioniert in dieser Hinsicht nahezu fehlerfrei. Während ich mich durch das Haus bewegte, überwachte ich mit einer speziellen App die Signalstärke und den Zeitpunkt des Umschaltens.

In der Nähe des Hauptrouters maß ich ein starkes Signal von etwa -34 dBm. Als ich mich in Richtung des Nebenrouters bewegte, sank das Signal allmählich, und bei einem Wert von etwa -70 dBm erfolgte ein nahtloser Wechsel. Der Übergang war so fließend, dass es während eines Videoanrufs zu keiner Unterbrechung kam – die Konversation wurde ohne ein einziges Stocken fortgesetzt.

Interessant ist, dass das Gerät erst bei einem ähnlichen Wert von -60 dBm wieder zum Hauptrouter wechselte, was unnötiges Hin- und Her-Schalten in Grenzbereichen verhindert. Ein solches Verhalten habe ich bei allen getesteten Geräten festgestellt – dem iPhone 16e, dem Xiaomi 15 Ultra und dem MacBook Air mit M4-Chip. Dank dieses intelligenten Roamings ist das gesamte Haus wie ein einziges großes Netzwerk ohne „Funklöcher“ abgedeckt.

Smart Home: Steuerung auch ohne Internet

Das Xiaomi BE3600 Pro versucht, mehr als nur ein Router zu sein – es fungiert auch als zentrales Gateway für das Smart Home. Dank des integrierten Mi Hub Gateways können Sie Xiaomi-Geräte auch bei einem Internetausfall steuern, eine Funktion, die Sie wirklich zu schätzen wissen, wenn Ihre Verbindung gerade nicht funktioniert.

Hier stoße ich jedoch auf den ersten Mangel – der Zugriff auf das zentrale Gateway ist derzeit nur über einen Webbrowser auf dem Computer möglich, nicht über die mobile App. Das ist unpraktisch, und ich hoffe, dass Xiaomi diese Funktion in Zukunft direkt in die Mi Home App integrieren wird.

Zum Testen habe ich eine einfache Automatisierung erstellt – wenn sich mein Telefon mit dem Heimnetzwerk verbindet, schalten sich die Lichter im Wohnzimmer ein und die Klimaanlage startet. Das funktioniert zuverlässig, aber das Erstellen komplexerer Szenarien stößt auf eine weniger intuitive Benutzeroberfläche.

App: übersichtlich, aber nicht perfekt

Das Xiaomi BE3600 Pro wird über die Mi Home App gesteuert, die Besitzer jedes Geräts aus dem Xiaomi-Ökosystem kennen. Die Benutzeroberfläche ist übersichtlich und bietet alle grundlegenden Funktionen, die man von einem Router erwartet – Überwachung verbundener Geräte, Geschwindigkeitstests, Einstellung der Datenverkehrspriorisierung oder Kindersicherung.

Ich war erfreut über die Funktion Xiaomi Family NetShield, die einen grundlegenden Netzwerkschutz vor schädlichen Websites bietet und die Filterung von Inhalten für Kinder ermöglicht. In Tests blockierte es erfolgreich den Zugriff auf Websites mit unangemessenen Inhalten und Phishing-Websites. Es ist kein vollwertiger Ersatz für spezialisierte Sicherheitslösungen, aber als grundlegender Schutz funktioniert es zuverlässig.

Was mir in der App fehlt, sind detailliertere Statistiken zur Netzwerknutzung durch einzelne Geräte und erweiterte QoS-Optionen (Quality of Service). Derzeit kann man nur eine grundlegende Priorisierung einstellen, aber mir fehlt eine bessere Kontrolle der Bandbreite für einzelne Geräte.

Fazit: Wi-Fi 7 für Normalsterbliche

Nach einem Monat Nutzung kann ich mit gutem Gewissen sagen, dass das Xiaomi BE3600 Pro zu den besten Mesh-Systemen gehört, die ich je getestet habe, insbesondere im Hinblick auf das Preis-Leistungs-Verhältnis. Auf dem tschechischen Markt wird es zu einem empfohlenen Preis von 6.599 CZK verkauft, Sie können es zum Beispiel bei Alza kaufen.

Natürlich ist es kein perfektes Produkt. Die App könnte mehr erweiterte Funktionen bieten, das zentrale Gateway für das Smart Home sollte direkt über die mobile App zugänglich sein, und ein USB-Port wäre wirklich nützlich. Aber diese Mängel verblassen im Vergleich zu dem, was das BE3600 Pro bietet.

Die größte Überraschung für mich war die Stabilität des Systems. Während des gesamten Monats der Tests musste ich den Router kein einziges Mal neu starten. Die Verbindung blieb auch unter hoher Last stabil, als ich gleichzeitig 4K-Videos auf dem Fernseher streamte, Spiele auf dem Computer spielte und einen Videoanruf mit einem Freund führte.

Wenn Sie die Vorteile des neuesten Wi-Fi 7 Standards genießen möchten, ohne Zehntausende von Kronen investieren zu müssen, ist das Xiaomi BE3600 Pro eine klare Wahl. Es bietet hervorragende Leistung, einfache Einrichtung und ausreichende Funktionalität für die meisten Haushalte. Und als Bonus gibt es die Smart-Home-Integration, die den Router zu mehr als nur einem Netzwerkgerät macht.

Haben Sie Erfahrungen mit Xiaomi Routern?

Wir danken der tschechischen Vertretung von Xiaomi für die Bereitstellung des Xiaomi BE3600 Pro.

Über den Autor

Jakub Kárník

Jakub je znám svou nekonečnou zvědavostí a vášní pro nejnovější technologie. Jeho láska k mobilním telefonům začala s iPhonem 3G, ale dnes se spoléhá na… Mehr über den Autor

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